Das Jahr des Wartens

Nein, nix über Corona! Mag jemand das hunderttausendste Wehklagen lesen, wie hart es uns alle, die wir irgendwie mit Kultur zu tun haben, getroffen hat? Ich nehme mal an: nicht wirklich. Also, wir wissen natürlich alle, dass der nimmerendenwollende Lockdown das Kulturleben wie eine Keule getroffen hat, dass viele Kulturschaffende um ihre Existenz bangen müssen und dass die Superspreader-Events keine Theateraufführungen waren. Drum: nix über Corona, ich versuch‘s!

Das vergangene Theaterjahr sollte für mich vor allem im Zeichen Molières stehen: wir probten seit dem Frühjahr den eingebildet Kranken mit enormem Aufwand, traumhaften Kostümen und einer grandiosen Bühne, wobei ich die Haupt- und Titelrolle bekleiden durfte. Im November kam es zu drei Aufführungen vor halb bestuhltem Haus, dann wurde abgesagt, verschoben, gewartet, wieder verschoben, wir warten immer noch.

Im April und Mai sollten die Aufführungen meines Stücks „Emma“ in Hamburg stattfinden. Abgesagt, verschoben, warten … neue Termine im Herbst, dasselbe Spiel. Inzwischen dürfte die Sache vom Tisch sein.

Der Schaffensdrang sucht andere Ventile: Im Dezember las ich von einem Kurzhörspielwettbewerb auf Ö1, Themenvorgabe: Was wirklich geschah. Das reizte mich doch sehr und unter Mitwirkung von Gerhard Salchner und Andrea Praxmarer wurde wurde ein kleines (aber feines?) Kriminalstück umgesetzt und eingereicht. Und – wen überrascht‘s – im Wettbewerb stehen doppelt so viele Beiträge wie in den Vorjahren.

Und jetzt heißt es wieder warten: auf die Jury-Ergebnisse, aufs Lockdown-Ende, auf Theateraufführungen, auf Theaterbesuche, aufs Fühjahr, auf den Sommer, aufs Leben.

Nix über Corona, versucht hab ich‘s!

2 Gedanken zu „Das Jahr des Wartens“

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